16 Oktober 2018

Beobachtungen eines Dienstreisenden

Verfall Deutschlands

Ein russischer Ingenieur und Blogger (auch ein bisschen Wahrsager) arbeitet und lebt seit einiger Zeit in Deutschland. Manchmal ist er dienstlich unterwegs. Hier kommen nun seine Überlegungen und Beobachtungen aus einer Dienstreise nach Amsterdam.


---

In Europa muss ich ziemlich viel reisen. Meine Beobachtungen fallen dabei wohl etwas anders aus, als bei den „normalen“ Menschen. Ich sehe die Welt eben mit „technischen“ Augen. Aus dem Gesamtbild versuche ich nur das Grundlegende bzw. Tendenzbildende herauszukristallisieren. Zum Beispiel mache ich aus dem Müll, der nicht in der Mülltonne sondern daneben liegt, wohl ganz andere Schlüsse als ein Hipster. Dieser scheinbar harmlose Müll kann ja einen Trend der sozialen Indifferenz bedeuten, die dann - über die Fahrlässigkeit bei der Bedienung diverser technischer Anlagen bzw. Infrastruktur hinaus - früher oder später durchaus zu einem GAU führen könnte. Hinter dem Müll neben einer Mülltonne versteckt sich tatsächlich so einiges: Mathematik, Physik, Einhaltung der Sicherheitsbestimmungen und so weiter.

Also musste nun ich dienstlich nach Amsterdam. Nur für einen Tag. Weniger sogar. Ja-ja, mit dem Fußball hatte das auch etwas zu tun. Das ist halt auch meine Arbeit. Aber darum geht es jetzt nicht.

Die Deutschen haben skandalös verloren. Die deutsche Mannschaft hat fertig. Endgültig kaputtgegangen. Eine neue muss her. Jede Reparatur ist sinnlos.

Schlimmer noch: das neue Land muss her, denn auch Deutschland ist kaputt. Warum? Jede Stabilität bedeutet die Stagnation, und zwar mit kläglichen Folgen. Deutschland tritt auf der Stelle. Keine Entwicklung mehr, keine Vorwärtsbewegung. Es flickt nur das vorher Erreichte und versucht andere nachzuholen, was inzwischen nur mit sichtbarer Mühe klappt.

Die Infrastruktur wird zunehmend marode, öffentliche Toiletten werden immer dreckiger, der Putz bröckelt überall ab. Auf den Straßen gibt es immer mehr Asoziale und Alkoholiker. Es stinkt flächendeckend nach Urin, von einzelnen auserwählten Gebieten abgesehen. Selbst Graffiti-Bilder werden fast unerträglich geschmacklos. Die Gesamtästhetik ist eindeutig negativ.

Das Deutsche in Deutschland schwindet. Die osteuropäische und zunehmend sogar östliche Schlamperei nimmt dagegen überall zu. Es wird nicht mehr richtig gebaut, geschraubt, angestrichen, geklebt, repariert.

Der infrastrukturelle Verfall ist nicht mehr zu übersehen. Totale Werkstoffermüdung kann man regelrecht riechen. Die Autobahnen werden immer schlechter. Vielleicht werden sie bald die schlimmsten europaweit.

Bauvorhaben ähneln sich immer mehr primitiven Klonierungen. Die Qualität der Baustoffe ist unter jedem Niveau. Immer noch nicht katastrophal, aber schon durchaus problematisch. Das Schlimmste ist dabei die Tendenz an sich.

Zum Ingenieur oder Techniker werden? So gut wie keiner möchte das heute. Aber diese Fachleute braucht die deutsche Infrastruktur heutzutage dringend, denn ohne neue Fachkräfte wird sie bald kaputtgehen und dabei Menschenleben zerstören.

Zahlreiche talentierte deutsche Ingenieure und Techniker arbeiten bereits im Ausland. Dort verdienen sie ihr Geld. Nachvollziehbar. Das Braindrain ist kolossal. Das deutsche „Brain“ wird dann durch eine nicht-deutsche Intelligenz ersetzt, die nicht zwingend schlechter ist, aber sie passt halt nicht mehr zur deutschen Mentalität, zum nationalen Paradigma.

Diese fatale Unverträglichkeit ist der Grund für den allgemeinen Verfall und das mentale Scheitern dieses Landes.

Quelle


Beobachtungen eines Dienstreisenden Rating: 4.5 Diposkan Oleh: Admin

Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen

© Copyright

Blog Russischer Funker, www.rusfunker.com, 2017-2024. Unautorisierte Nutzung von Inhalten oder Teilen der Inhalte aus diesem Webblog ist ohne eine schriftliche Zustimmung des Autors nicht gestattet. Auszüge können hingegen genutzt werden, jedoch nur mit einer eindeutigen Nennung der Quelle. Diese muss folgendermaßen stattfinden: Nennung des Autors, der Website inklusive einem Link zum Original-Artikel.